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Mitarbeiterfluktuation: Definition, Gründe & Maßnahmen
Wenn Beschäftigte ihre Arbeitsplätze aufgeben, um entweder den Arbeitgeber oder ihre Position innerhalb des Unternehmens zu wechseln, spricht man von Mitarbeiterfluktuation. In diesem Beitrag werden u. a. die Gründe von Mitarbeiterfluktuation erläutert, die Vor- und Nachteile dieses Prozesses beleuchtet und Maßnahmen zur Reduzierung einer hohen Mitarbeiterfluktuation vorgestellt.
Lisa Goetz
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Inhaltsverzeichnis
Alles Wichtige auf einen Blick
- Mitarbeiterfluktuation bezeichnet das Ausscheiden von Beschäftigten aus einem Unternehmen und kann natürliche, externe und interne Ursachen haben.
- Die Fluktuationsrate ist eine wichtige Kennzahl zur Messung der Mitarbeiterfluktuation und hat Auswirkungen auf Kosten, Betriebsklima und Teamdynamik.
- Strategische Maßnahmen zur Fluktuationseindämmung umfassen attraktive Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und Mitarbeiterpartizipation.
Was ist Mitarbeiterfluktuation?
Mitarbeiterfluktuation – auch Fluktuation von Personal – (engl. Employee Turnover) meint das Ausscheiden von Beschäftigten aus einem Unternehmen, was ein ganz natürlicher und unvermeidbarer Bestandteil des Unternehmertums ist. Mitarbeiterfluktuation initiiert dabei einen Ablauf, der von der Phase der Kündigung bis hin zur Rekrutierung und Anstellung neuer Beschäftigten reicht.
Gründe der Mitarbeiterfluktuation
Mitarbeiterfluktuation kann verschiedene Ursachen haben:
1. Natürliche Fluktuation
Diese umfasst bspw. das Ende befristeter Arbeitsverträge, altersbedingte Pensionierungen, Todesfälle, Elternzeit oder Erziehungsurlaub.
2. Unternehmensexterne Fluktuation
Hierbei verlassen Beschäftigte das Unternehmen aus eigenem Antrieb, bspw. für einen Wechsel zu einem anderen Unternehmen. Dies kann auch durch Arbeitsmarkt- oder saisonale Schwankungen beeinflusst werden.
3. Unternehmensinterne Fluktuation
Die interne Fluktuation tritt auf, wenn Beschäftigte innerhalb des Unternehmens ihre Position wechseln oder versetzt werden.
Während die interne Fluktuation auf eine funktionierende innerbetriebliche Dynamik hindeutet, erfordert die externe Fluktuation eine besondere Aufmerksamkeit, um sinnvolle Maßnahmen zur Bekämpfung abzuleiten. Daher ist es für Personalverantwortliche wichtig, die Fluktuationsrate im Unternehmen zu kennen.
Fluktuationsrate berechnen und deuten
Die Fluktuationsrate ist eine wichtige Kennzahl, die Auskunft über die Mitarbeiterfluktuation in einem Unternehmen gibt. Sie zeigt an, welcher Anteil der Belegschaft das Unternehmen innerhalb eines bestimmten Zeitraums verlassen hat. Die Formel lautet:
Die Fluktuationsrate ist eine wichtige Kennzahl, die Auskunft über die Mitarbeiterfluktuation in einem Unternehmen gibt. Sie zeigt an, welcher Anteil der Belegschaft das Unternehmen innerhalb eines bestimmten Zeitraums verlassen hat. Die Fluktuationsrate berechnet sich aus der Anzahl der ausgeschiedenen Beschäftigten und der durchschnittlichen Anzahl der Beschäftigten eines Unternehmens.
Fluktuationsrate in % =
Anzahl der ausgeschiedenen Beschäftigten
Durchschnittliche Anzahl der Beschäftigten
X 100
Die Deutung der Fluktuationsrate kann je nach Branche, Unternehmensgröße und wirtschaftlichem Kontext variieren. Es ist wichtig, die Fluktuationsrate im Kontext anderer Unternehmenskennzahlen zu betrachten und die Gründe für die Fluktuation zu analysieren. Ist die Fluktuationsrate hoch, sollten Maßnahmen zur Verbesserung der Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit ergriffen werden, um die Fluktuationsrate zu optimieren und eine langfristig stabile Arbeitskraft zu gewährleisten.
Risiken und Chancen von Mitarbeiterfluktuation
Die Fluktuation von Beschäftigten kann sowohl positive als auch negative Aspekte haben.
Nachteile der Mitarbeiterfluktuation
Kann zu Unstabilität führen und die Kontinuität der Unternehmensleistung oder in einzelnen Projekten beeinträchtigen.
Großer Kostenverursacher: Es fallen sowohl direkte Kosten für die Rekrutierung, Auswahl und Weiterbildung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wie auch indirekte Kosten durch Know-how-Verlust und Arbeitsunterbrechung an.
Unter Umständen negative Beeinflussung des Betriebsklimas, da die Fluktuation als internes Problem oder eine unattraktive Arbeitsumgebung interpretiert werden kann, was den Ruf des Unternehmens wiederum beeinträchtigen kann.
Vorteile der Mitarbeiterfluktuation
Ermöglicht einen frischen Ideen-, Perspektiv- und Erfahrungsaustausch: Neue Herangehensweisen können sich positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirken.
Fördert die Vielfalt im Team und kann die Unternehmensdynamik verbessern, da kontinuierliche Veränderung im Team ein Umfeld mit sich bringt, in dem ständige Verbesserung angestrebt wird.
Aufstiegschancen für verbliebene Beschäftigte, die je nach Qualifikation neue Aufgaben und damit mehr Verantwortung übernehmen und ggf. in eine höhere Position aufsteigen können.
10 Maßnahmen, um Mitarbeiterfluktuation zu beeinflussen
Es ist wichtig, die Gründe für eine externe Fluktuation zu verstehen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Mitarbeiterbindung zu stärken. Hierfür gibt es einige strategische Maßnahmen:
Attraktive Arbeitsbedingungen: Schaffen Sie eine positive Arbeitsumgebung mit modernen und komfortablen Arbeitsplätzen sowie Angebote von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Home-Office-Möglichkeiten.
Förderung der Work-Life-Balance: Stellen Sie Maßnahmen zur Unterstützung der Work-Life-Balance, wie z. B. Elternzeit-Programme, flexible Arbeitszeiten und Urlaubsregelungen, bereit.
Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten: Fördern Sie Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, um die berufliche Entwicklung der Beschäftigten zu unterstützen.
Klare Karrierepfade: Definieren Sie klare Karrierepfaden und Perspektiven innerhalb des Unternehmens, um die Aufstiegschancen transparent zu gestalten.
Mitarbeiterpartizipation und Feedback: Binden Sie Mitarbeitende in Entscheidungsprozesse ein und schaffen Sie Mechanismen für regelmäßiges Feedback, um Meinungen und Bedürfnisse der Beschäftigten zu berücksichtigen. Hierbei kann Sie die Befragungssoftware Workey unterstützen, um Feedback Ihrer Mitarbeitenden einfach und eigenständig einzuholen und automatisiert auswerten zu lassen. Hier erfahren Sie mehr über Workey.
Attraktive Vergütungsmodelle: Wettbewerbsfähige Gehaltsstrukturen und Zusatzleistungen steigern die Mitarbeitermotivation und -bindung.
Förderung einer positiven Unternehmenskultur: Bauen Sie eine positive und unterstützende Unternehmenskultur, die Werte wie Teamarbeit, Respekt und Innovation fördert, auf.
Konfliktmanagement: Implementieren Sie effektive Mechanismen zur Konfliktbewältigung, um Unzufriedenheiten frühzeitig zu erkennen und zu lösen.
Betriebliche Gesundheitsförderung: Bieten Sie Ihren Beschäftigten Gesundheitsangebote und Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens. Um Ihren Beschäftigten nicht einfach irgendwelche Angebote zu bieten, können Sie mit Workey ganz einfach die Risiken Ihrer Belegschaft identifizieren und direkt im Anschluss die passenden Angebote im Marketplace buchen. Erfahren Sie hier mehr über mögliche Maßnahmen für die BGF in Ihrem Unternehmen.
Führungskräfteentwicklung: Schulen Sie Ihre Führungskräfte in effektiver Mitarbeiterführung, Kommunikation und Konfliktlösung. Unser Workey-Marketplace hält vielfältige Angebote im Bereich Führung für Ihre Beschäftigten bereit.
Häufige gestellte Fragen
Man spricht von einer hohen Fluktuation, wenn in einem Unternehmen oder einer Organisation eine vergleichsweise hohe Anzahl von Mitarbeitenden innerhalb eines bestimmten Zeitraums das Unternehmen verlässt und durch neue Mitarbeitenden ersetzt wird.
Die als „normal“ betrachtete Mitarbeiterfluktuation variiert je nach Branche, Unternehmensgröße, regionalen Gegebenheiten und anderen Faktoren. Generell wird eine Fluktuation zwischen 10 und 15 Prozent als normal betrachtet, aber es gibt Branchen und Umstände, in denen diese Rate höher sein kann. Es ist wichtig, die individuellen Gegebenheiten und Gründe für die Fluktuation zu verstehen.
Die Fluktuation variiert stark zwischen verschiedenen Branchen, und es gibt nicht unbedingt eine Branche mit der höchsten Fluktuation, die für alle Zeiten und Regionen gilt. Dennoch gibt es bestimmte Branchen, in denen eine höhere Mitarbeiterfluktuation häufiger vorkommen kann, wie z. B. das Gastgewerbe, der Dienstleistungssektor, IT- und Technologieunternehmen sowie Startups.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Fluktuation nicht nur von der Branche, sondern auch von individuellen Unternehmenskulturen, Führungsmethoden, Arbeitsbedingungen und anderen Faktoren beeinflusst wird.
Unter dem Begriff „Frühfluktuation“ versteht man die Situation, in der Beschäftigte ein Unternehmen bereits innerhalb der ersten Monate ihrer Anstellung verlassen. Diese Form der Fluktuation ist als besonders problematisch anzusehen, da sie auf verschiedene Herausforderungen und mögliche Unzufriedenheiten in der Anfangsphase der beruflichen Beziehung hinweisen kann.
Frühfluktuation kann für Unternehmen problematisch sein, da sie mit zusätzlichen Kosten für die Rekrutierung und Einarbeitung verbunden ist. Sie unterstreicht auch die Bedeutung eines effektiven Onboarding-Prozesses und klarer Kommunikation zu Beginn des Arbeitsverhältnisses, um die Passung zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen zu fördern.