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Gleitzeit im Unternehmen: Vorteile, Modelle & praktische Beispiele

Die Art, wie wir arbeiten, verändert sich – und mit ihr die Erwartungen von Beschäftigten an ihre Arbeitszeit. Klassische 9-to-5-Modelle geraten zunehmend unter Druck, während flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit an Bedeutung gewinnen. Unternehmen, die moderne Strukturen bieten möchten, setzen gezielt auf mehr Zeitsouveränität. Doch was genau bedeutet Gleitzeit eigentlich – und wie kann sie sinnvoll gestaltet werden?

Beitragsautor Bente Püschel

Bente Püschel

  • Gleitzeit ermöglicht Mitarbeitenden, Beginn und Ende ihrer täglichen Arbeitszeit flexibel selbst zu bestimmen – ohne die Gesamtarbeitszeit zu reduzieren.

  • Gleitzeit kann als einfache Vertrauensarbeitszeit ohne feste Vorgaben, mit verpflichtender Kernarbeitszeit oder als qualifiziertes Modell mit Jahresarbeitszeitkonto, Ampelkonto oder Funktionszeit organisiert sein.

  • Gleittage sind ganze freie Tage, die durch angesparte Überstunden aus dem Gleitzeitkonto entstehen – ideal für private Termine, familiäre Anlässe oder Erholung.

Was ist Gleitzeit?

Gleitzeit ist ein flexibles Arbeitszeitmodell, das Mitarbeitenden erlaubt, Beginn und Ende ihrer täglichen Arbeitszeit (innerhalb eines bestimmten Rahmens) selbst zu bestimmen. Dabei wird die wöchentliche oder monatliche Arbeitszeit nicht abgeschafft, sondern anders verteilt. In der Regel wird zwischen Kernarbeitszeiten (zum Beispiel 10:00 bis 15:00 Uhr) und Gleitzeitspannen unterschieden – also Zeiträume, in denen man seine Arbeit flexibel aufnehmen oder beenden kann. Ziel der Gleitzeit ist es, Mitarbeitenden mehr Eigenverantwortung zu geben, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu verbessern und so die Zufriedenheit sowie die Produktivität im Job zu steigern.

Modelle und Varianten der Gleitzeit

Unternehmen können zwischen verschiedenen Modellen wählen – je nach Bedarf, Branche oder Größe des Betriebs:

1. Einfache Gleitzeit

  • Es gibt keine feste Anwesenheitspflicht zu bestimmten Zeiten.
  • Mitarbeitende erfüllen ihre vertraglich vereinbarte Arbeitszeit selbstverantwortlich.

2. Gleitzeit mit Kernarbeitszeit

  • Innerhalb eines Zeitkorridors (z. B. 7:00 – 19:00 Uhr) gibt es verpflichtende Anwesenheitszeiten.
  • Außerhalb dieser Kernzeit können Beschäftigte Arbeitsbeginn und -ende flexibel gestalten.

3. Qualifizierte Gleitzeitmodelle

  • Jahresarbeitszeitkonto: Die Arbeitszeit wird auf ein ganzes Jahr betrachtet – ideal bei saisonalen Schwankungen.
  • Ampelkonto: Erlaubt ein bestimmtes Plus/Minus an Stunden. Bei Überschreitung wird die „Ampel“ gelb oder rot und Anpassungen greifen.
  • Funktionszeit: Die Anwesenheit der Abteilung oder eines Teams ist zu bestimmten Zeiten sichergestellt, während einzelne Mitarbeitende ihre Arbeitszeiten innerhalb eines festgelegten Rahmens flexibel gestalten können.

Was sind Gleittage?

Gleittage sind ganze arbeitsfreie Tage, die durch zuvor angesammelte Überstunden „genommen“ werden können. Sie sind Bestandteil eines Gleitzeitkontos und ermöglichen es, bei Bedarf kürzer zu treten – z. B. für familiäre Anlässe, private Termine oder einfach zur Erholung. Wichtig: Gleittage müssen in der Regel beantragt und mit der Führungskraft abgestimmt werden. Oft regelt eine Betriebsvereinbarung, wie viele Stunden nötig sind und wie viele Gleittage maximal im Jahr genommen werden dürfen.

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Vor- und Nachteile von Gleitzeit für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Vorteile von Gleitzeit:

Vorteile für Arbeitnehmer:

Mehr Selbstbestimmung und Flexibilität im Alltag

Bessere Vereinbarkeit von Job, Familie und Freizeit

Reduzierung von Stress durch individuell planbare Arbeitszeiten

Vorteile für Arbeitgeber:

Höhere Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung

Produktivitätssteigerung durch angepasste Leistungshochs

Wettbewerbsvorteil im Recruiting durch moderne Arbeitsmodelle

Nachteile von Gleitzeit: 

Nachteile für Arbeitnehmer:

Mögliche Überforderung durch Selbstorganisation

Schwierigkeiten bei der Teamkoordination

Nachteile für Arbeitgeber:

Erhöhter Aufwand bei der Arbeitszeiterfassung und -kontrolle

Potenzielle Herausforderungen bei der Sicherstellung der Erreichbarkeit

Beispiele: Wie Gleitzeit im Arbeitsalltag aussehen kann

Gleitzeit bietet individuelle Spielräume, die sich je nach Lebenssituation und Arbeitsweise ganz unterschiedlich nutzen lassen. Die folgenden Beispiele zeigen, wie Beschäftigte durch flexible Arbeitszeiten ihren Alltag besser gestalten und Berufliches mit Privatem vereinbaren können.

Frühstarter mit Familienzeit

Anna arbeitet in der Buchhaltung eines mittelständischen Unternehmens. Dank Gleitzeit beginnt sie ihren Arbeitstag bereits um 7:00 Uhr. So kann sie sich am Nachmittag mehr Zeit für ihre Familie nehmen oder sich sportlich betätigen. Für sie ist das frühe Arbeiten ideal, da sie morgens besonders konzentriert ist und den Feierabend bewusst genießen möchte.

Produktiv am späten Vormittag

Jonas ist Softwareentwickler und kein Fan früher Morgenstunden. Er startet seinen Arbeitstag meist gegen 10:00 Uhr, wenn er sich richtig wach und produktiv fühlt. Durch das flexible Gleitzeitmodell in seiner Firma kann er sich seinen Tag so einteilen, wie es für ihn am sinnvollsten ist – auch wenn das bedeutet, dass er bis abends im Büro bleibt.

Flexible Zeiten für Pendler

Sabine pendelt täglich über eine Stunde zur Arbeit. Damit sie nicht im Stau steht, nutzt sie die Gleitzeitregelung, um früher oder später loszufahren – je nachdem, wie die Verkehrslage ist. An manchen Tagen ist sie bereits um 6:30 Uhr im Büro, an anderen kommt sie erst gegen 9:00 Uhr. So spart sie Zeit und Nerven, ohne dass ihre Arbeitsleistung darunter leidet.

Zeit für Termine und Erledigungen

Mehmet muss gelegentlich Arzttermine wahrnehmen oder private Erledigungen machen. Dank der Gleitzeitregelung in seinem Unternehmen ist das kein Problem: Er kommt an solchen Tagen einfach später zur Arbeit oder geht früher und gleicht die Stunden flexibel aus. Das gibt ihm die Freiheit, wichtige Dinge unter der Woche zu erledigen, ohne dafür Urlaub nehmen zu müssen.

Elternfreundliche Arbeitszeiten

Julia bringt morgens ihre beiden Kinder in die Kita, was oft bis kurz vor 9 Uhr dauert. Anschließend fährt sie ins Büro und beginnt ihren Arbeitstag gegen 9:30 Uhr. Da sie ihre Arbeitszeit im Rahmen der Gleitzeit flexibel gestalten kann, ist dieser Rhythmus kein Problem – sie arbeitet einfach etwas länger am Nachmittag und bleibt dennoch im Zeitrahmen.

Beitragsautor Bente Püschel

Bente Püschel

Team Marketplace

„Gleitzeit ist mehr als nur ein flexibles Arbeitszeitmodell – sie ist ein Ausdruck von Vertrauen und Selbstverantwortung. Richtig umgesetzt, stärkt sie nicht nur die Work-Life-Balance, sondern auch Motivation und Leistung.“

Häufige gestellte Fragen

Gleitzeit bietet feste Rahmenbedingungen und oft eine Zeiterfassung, während bei Vertrauensarbeitszeit auf die Kontrolle der Arbeitszeit verzichtet wird – der Fokus liegt hier auf Ergebnissen statt auf Stunden.

Nein, einen gesetzlichen Anspruch auf Gleitzeit gibt es nicht. Die Einführung muss vom Arbeitgeber genehmigt oder über eine Betriebsvereinbarung geregelt sein.

Das hängt von der Vereinbarung ab. In vielen Fällen werden Überstunden in ein Gleitzeitkonto übertragen und können als Gleittage ausgeglichen werden.

Ja, grundsätzlich ist Gleitzeit auch für Führungskräfte möglich – solange betriebliche Anforderungen und Führungsverantwortung berücksichtigt werden.

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